Rezepte und Gerichte (wird laufend ergänzt)
Es gab Zeiten, da mussten Lebensmittel auf Marken eingekauft werden. Eine große Auswahl hatte man nicht, und weggeworfen wurde schon gar nichts! Meine Großmutter war nicht nur eine gute Geschäftsfrau und Wirtin; sie konnte auch fantastisch kochen - und das auf einem Küchenofen, den sie täglich mit Holz und Kohle einheizen musste, aber wer braucht schon einen Thermomix oder einen Induktionsherd;-)
Mein Großvater (im Foto links) sorgte als Metzger für die Fleischbeschaffung. In den schlechten Zeiten kam einmal der Nachbar wutentbrannt vorbei: "Du lass mi moi in Dei Ofaröhrl neischaugn obs bei Euch heut an Hasnbratn gibt!" Seine Katze war seit Tagen vermisst, und es war in dieser Zeit gar nicht so unwahrscheinlich, dass man auch mal eine streunende Katze als "falschen Hasen" zubereitete. Aber natürlich war das in der Küche meiner Großmutter nicht der Fall! Wenns sonst gar nichts mehr gab, ein paar Reste vom Vortag waren immer da!
Resteküche
Brotsuppe/Breznsuppe
2 oder 3 Rinderknochen und wenn man hat, grob aufgeschnittenes Wurzelwerk/Suppengrün im Topf anrösten, mit heißem Wasser aufgießen, ca. 1 Std. auskochen, dann die Brühe abseihen, salzen und pfeffern. In einen Suppenteller alte, zerrupfte Brot-, Semmel- und/oder Breznstücke geben, mit heißer Brühe übergießen.
Wurstsuppe
Aus dem Sud, in dem beim metzgern die Würste gebrüht wurden, hat man in der schlechten Zeit auch noch eine Suppe zubereitet. Ähnlich wie oben wurde sie mit alten Brotstücken gefüllt und, je nachdem, was man halt übrig hatte, mit Schmalz, Wurstresten, Zwiebeln, Grünzeug verbessert.
Aufgeschmalzen - der pure Luxus: in Ringe geschnittene Zwiebel mit etwas Mehl bestäuben und in Schweineschmalz hellbraun rösten, sofort über die Brotsuppe geben und servieren. Wenn man hat, mit frischem Schnittlauch oder gehackter Petersilie bestreuen.
Tiroler Gröstl Reste von Braten oder Suppenfleisch in Streifen schneiden, gekochte Kartoffel schälen und in Scheiben schneiden, eine Zwiebel würfeln. Alles in etwas Schmalz anbraten, öfter wenden, mit Salz, Pfeffer und Kümmel würzen. Servieren und wenn man hat, mit Petersilie bestreuen.
Saures Kartoffelgemüse Kartoffel waren meistens übrig. Diese Variante gab es, neben Bratkartoffel, relativ oft mit Salat oder als Beilage. Eine Mehlschwitze aus Butterschmalz und Mehl mit Essig und etwas Wasser aufgießen; darin gekochte und geschälte, in dickere Scheiben geschnittene Kartoffel mitkochen; nach Bedarf pfeffern und salzen. Wenn es sonst gar nichts mehr gab, hat man auch übrigen Kartoffelsalat so weiterverwertet. In besseren Zeiten wurde es mit Petersilie oder Schnittlauch bestreut und serviert, oder als Beilage zu Würsten oder Suppenfleisch serviert.
Semmelschmarrn Altbackene Semmeln oder Brot gab es auch meistens. Semmeln und/oder Brot in Stücke rupfen, in eine Schüssel geben, mit warmer Milch übergießen, 1-2 Eier aufschlagen und alles kräftig verrühren. Die Flüssigkeit soll ganz aufgesogen sein. Das Ganze wird in heißem Fett in einer Pfanne goldbraun gebacken. Mit Puderzucker bestreut servieren. Wenn man mag oder hat, kann man Rosinen dazugeben. Als Beilage gabs Apfelmus oder Zwetschgenkompott.
Semmelauflauf - Scheiterhaufen Vorgang wie oben, mit Apfelstückchen vermischen; alles in eine gefettete Reine geben; im Ofen bei 170 Grad ca. 20 Min. goldbraun backen. Servieren wie oben.
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